„Der 13.“ Juni 2020
Liebe Leserin, lieber Leser!
Diese Ausgabe des „13.“ erscheint mit einigen Tagen Verspätung.Der Grund ist eine Klage des Stiftes St. Florian an der Donau. Das Redaktionshaus grenzt an ein Grundstück, dass laut Grundbuch dem Stift St. Florian gehört, aber seit mehr als hundert Jahren von den Hauseigentümern und von vielen Gemeindebürgern in Kleinzell wie Allgemeingut benutzt wird. Der Gerichtsakt umfasst jetzt schon an die dreißig Seiten und die Klage wird die Redakteure des „13.“ wohl viele Jahre beschäftigen. Letztendlich erscheint es uns so, als ob das Stift per Gericht erzwingen möchte, dass wir nicht einmal mehr bei der Haustüre hinausgehen können. Warum das Stift gerade jetzt klagt, darüber kann man viel und lange spekulieren: unsere Corona-Berichterstattung, unsere kritische Haltung zu vielen kirchlichen Entwicklungen? Wir wissen es nicht und werden es wohl auch nie erfahren.
Der Erzbischof von Salzburg wurde zum neuen Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz gewählt. Wir erwarten uns keine Verbesserungen durch seine Wahl. Die Kirche scheint weltweit Suizid zu begehen. Es gibt auch positive Ereignisse: Die von der rechten Partei Lega geführte Regionalregierung im italienischen Umbrien knüpft medikamentöse Abtreibungen an einen dreitägigen Klinikaufenthalt und macht damit eine liberalere Regelung unter den Sozialdemokraten rückgängig. Linke Oppositionsvertreter sprachen von absichtlichen Hürden und einem ultrakonservativen Kurswechsel. Regionalpräsidentin Donatella Tesei begründete die Entscheidung mit „mehr Schutz für die Gesundheit der Frau“. Immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
In den vergangenen Tagen haben die Mitglieder der Redaktion und auch die jüngeren Familienmitglieder, fleißig auf unserem Kartoffelacker Kartoffelkäfer gesammelt. Wohl an die fünfhundert Käfer kamen bisher zu Tode und unzählige Eiablagen. Im Frühling, beim Beginn der Corona-Pandemie, haben wir hier in Kleinzell beschlossen, ein bisschen Autonomie einzuüben. Wir haben auch Karotten, Bohnen, Erbsen, Zwiebel und vieles mehr angebaut. Für die Kinder ist es eine gute Lebensschule und uns Erwachsenen schadet die Arbeit an der frischen Luft auch nicht. Unsere Großmutti, Martha Knett, ist außerdem begeistert über die Aussicht auf unbehandelte Kartoffel. Sie hat ein Leben lang versucht, sich gesund und ohne zu viel Spritzmittel und Gift zu ernähren. Immerhin ist sie in diesem Jahr 95 Jahre alt geworden. Trotz aller Bemühungen die Gesundheit zu erhalten, musste sich Martha aber dieser Tage einer größeren Zahnoperation unterziehen: die letzten Zähne mussten gezogen werden. Die Zahnwurzeln waren abgestorben. So bitten wir wie immer um Ihr Gebet, Ihre Informationen, Leserbriefe und finanzielle Unterstützung, herzliche Grüße und im Gebet mit Ihnen verbunden!