„Der 13.“ März 2019
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Die katholische Kirche geht derzeit wohl durch eine ihrer schlimmsten Krisen seit 2000 Jahren. Es geht nicht mehr um Vorwürfe gegen Priester und Pfarrer, die über sie geworfenem Schmutz oft schutzlos ausgeliefert waren und sind, weil sie der eigene Bischof im Stich ließ oder lässt. Die Drangsal ist ganz oben angekommen: Ende Februar wurde Kurienkardinal George Pell (77) nach dem Urteil eines Amtsgerichts in Melbourne in Haft genommen. Ihm drohen viele Jahre Gefängnis. Pell ist der ranghöchste katholische Würdenträger, der wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde. Auflagenstarke konservative Medien Australiens sind von Pells Unschuld überzeugt: er sei der „Sündenbock“ für die „Sünden der Kirche“. Die Zweifel der Medien beziehen sich in erster Linie auf den Tathergang. Nach einem feierlichen Hochamt in der Kathedrale von Melbourne soll der Kardinal in die Sakristei abgebogen sein und bei geöff neter Sakristeitür in vollem Ornat die Chorknaben zum Oralsex gezwungen haben. Das Gericht habe viele der Kritiken des Pell-Anwaltes ignoriert. Der von einem einzigen Zeugen geschilderte mutmaßliche Tathergang sei in sich widersprüchlich gewesen, schrieben die Medien.
Vatikansprecher Gisotto sagte am 26. Februar, man werde das Ende des Berufungsprozesses abwarten. Er erinnerte daran, dass Pell immer seine Unschuld beteuert und ein Recht auf Verteidigung bis zur letzten Instanz habe. Papst Franziskus unterstrich die Aussage noch am gleichen Tag: Pell habe ein Recht auf Verteidigung bis zur letzten Instanz Die Nachrichtenagentur der Schweizer Bischöfe kath.ch kommentierte indes, die immer neu bekannt werdenden Missbrauchsfälle untergrüben die Autorität des Papstes. Das Ansehen der katholischen Kirche weltweit habe großen Schaden gelitten und dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Derzeit gibt es Bemühungen, den verstorbenen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905 - 1991), den Gründer der Priesterbruderschaft Pius X., selig zu sprechen. In zwei Fällen wird berichtet, sie seien durch Anrufung Lefebvres geheilt worden. In einem der Fälle gibt es eine medizinische Dokumentation des Vorganges. Es ist denkbar, dass man angesichts der Krise, in der die Kirche steckt, eine Beurteilung Lefebvres heute anders vornimmt als unter den Päpsten Paul VI. (1976) und Johannes Paul II. (1988). Wenden Sie sich bitte (auch unter Angabe der Telefonnummer!) an die Redaktion.
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