Offener Brief
Offener Brief: Aufhebung der Pfarre Gunskirchen ZI. 2023/4109 bzw. Pfarrzusammenlegung in der Diözese Linz
Seine Exzellenz, hochwürdigster Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer,
Seit einiger Zeit beobachte ich mit Schaudern die sehr rücksichtslose Vorgehensweise in der Diözese Linz, die uns praktizierenden Katholiken, ob alt oder jung, stückchenweise unserer Volksfrömmigkeit beschneidet bzw. die Möglichkeit zum Messbesuch erschwert. Ist man mobil, so ist das sicherlich kein zu großer Aufwand zur heiligen Messe am Tag des Herrn in eine andere Pfarre zu fahren, aber für die ältere Generation ist das mitunter mit viel Mühen verbunden oder gar nicht mehr möglich. Obwohl ich sagen muss, dass es auch als acht-köpfige Familie einem Sonntagvormittagsausflug gleichkommt, wenn man zum Besuch der heiligen Messe weitere Strecken auf sich nehmen muss. Auch wenn während der Coronakrise die Sonntagspflicht von Papst Franziskus offiziell aufgehoben wurde, hat für uns das dritte Gebot nach wie vor nicht an Wichtigkeit verloren.
Dass unter der Woche nicht mehr so viele öffentliche heilige Messen zelebriert werden, ist bedauernswert. Zumindest der Sonntagsgottesdienst sollte eigentlich von einem Priester in jeder größeren Pfarre regelmäßig gefeiert werden. Eine Wortgottesfeier oder ähnliches ersetzt die Sonntagspflicht nicht, was aber leider unter der breiten Bevölkerung eher nicht bekannt ist! Es wird auch seitens des Klerus nicht darauf hingewiesen.
Die persönliche Seelsorge der Priester in den einzelnen Pfarren wird durch die Aufhebung so vieler Pfarren sehr erschwert. Einen Priester und Seelenführer, der voll in das Pfarrleben integriert ist und seine Schäfchen näher kennt, wird es auf diese Art und Weise nicht mehr geben. Das Leben einer Pfarrgemeinde wird durch verschiedene Veranstaltungen geprägt und gepflegt. Die heilige Messe sollte eigentlich der Höhepunkt davon sein. Sie ist für alle Gläubigen eine kraftschöpfende Gnade und Nahrung für die Seele.
Das heilige Messopfer kann von keinem Laien gefeiert werden und das Sakrament der Beichte kann nur durch einen Priester als Stellvertreter Christi auf Erden gespendet werden. Eine sogenannte Bußfeier kann auch dieses Gnadengeschenk Jesu Christi nicht ersetzen. Auch wenn Laien die Pfarren hauptsächlich leiten oder mitbetreuen sollen, können diese jedoch nie den Priester ersetzen.
Johanna M. Gelbmann
A- 4623 Gunskirchen
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