Prävention und Priorität
Bekanntlich gibt es derzeit in der Öffentlichkeit eine vorherrschende krankhaft-neurotische Fixierung auf den Bereich des Sexuellen. Denn wohin wir auch sehen (Presse, Fernsehen) werden wir ständig von Dingen berieselt, die mit Sexualität zu tun haben: Sexuelle Früherziehung, Sexualität im Alter, Sexualität der Körperbehinderten, Sexualität vor der Ehe, neben der Ehe, im Klerus, und so weiter. Zweifelsohne gehört Geschlechtlichkeit zu unserer menschlichen Existenz, aber auch die Atmung, der Herzschlag, eine normale Funktion von Magen und Nieren, ausreichend Nahrung und Wasser und so weiter. Sexualität kann aber erfahrungsgemäß auch als ungeordnete Konkupiszenz und Triebhaftigkeit zur Sünde und in böse Abhängigkeiten fuhren. Sexuelle Perversionen werden heute schon Kindern übermäßig dargestellt und ungesunde Neugier gefördert.
Viele schwer schuldhafte Verfehlungen haben zweifellos schlimmste gesellschaftliche Auswirkungen, wie unter anderem Pädophilie und sexuelle Gewalt. So hat die Deutschen Bischofskonferenz am 23. 9. 2010 eine Handreichung Prävention von sexualisierter Gewalt erstellt1, die von der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz aktualisiert worden ist (1.12.2023). Eigenartig scheint dabei die Verengung auf das Thema Gewalt — schließlich gibt es auch zahlreiche andere schwere Verfehlungen ohne Täter-Opferkontrast.
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